Die Gründungsproponenten der Union des
Consularischen Corps in Österreich (U.C.C.A.) bewiesen
bereits Ende der 1960er Jahre, in einer Zeit, in der Wien
noch als „das Tor zum Osten“ galt, weitreichende
Voraussicht auf künftige Entwicklungen, deren Grundlage
in internationalen Verbindungen, Kontakten und Austausch
bestand.
Aus den in dieser Zeit gezogenen
Schlüssen, sahen die Gründungsmitglieder umfassende und
umwälzende Veränderungen in politischer, technischer,
wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht voraus, die eine
Bündelung der Interessen honorarkonsularischer
Vertretungen, zur Bewältigung künftiger Aufgaben und
Anforderungen, erforderlich machten.
In der Retrospektive der seit der
Gründung der U.C.C.A. vergangenen 50 Jahre, erklärt sich
die Exklusivität des überschaubaren Zirkels, in dem die
Einschätzung der Entwicklungen bewahrt wurde.
Tatsächlich wurde in diesen fünf
Jahrzehnten wohl keine Generation in der
Menschheitsgeschichte zuvor, mit derart vielfältigen,
tiefgreifenden und nachhaltigen Veränderungen
konfrontiert und gefordert.
Was in den 1960er Jahren nach
Sciencefiction klang, ist mittlerweile
Alltagsbestandteil. Informationen, Nachrichten und
Dokumente überwinden in Sekunden den Erdball, Menschen
benötigen (noch) wenige Stunden dazu. Wir telefonieren
aus und in jede noch so versteckte Ecke der Welt, mit
Ton und Bild, tausende Satelliten umkreisen den Erdball,
sammeln und liefern Informationen, die ihrerseits zu
neuen Erkenntnissen und Entwicklungen führen.
Die politische Landkarte Europas hat sich
in diesen 50 Jahren gravierend verändert, Staaten,
Strukturen und Machtverhältnisse haben sich aufgelöst,
neue sind daraus entstanden. Der fulminante
wirtschaftliche Aufstieg Chinas und anderer, vormaliger
Entwicklungs- und Schwellenländer verändern politische
Gewichtungen und Einflüsse weltweit.
Auf derartig gravierende Veränderungen
vorbereitet zu sein, ist insbesondere für die Diplomatie
von erheblicher Bedeutung und substantielle
Voraussetzung. Diplomatie agiert diskret im Stillen, im
Hintergrund politischer Akteure, welche die Richtung
bestimmen und im Blickfeld der Öffentlichkeit stehen,
pflegt bestehende Kontakte und solche die in Zukunft
maßgeblich werden können.
Die Stunde der Diplomaten beginnt, wenn
sich politische oder wirtschaftliche Vorhaben nicht im
Sinne ihrer Regierungen entwickeln. In diesen Fällen
werden im Hintergrund diplomatische Fäden gezogen, mit
denen positive Entwicklungen begünstigt und Negative
verhindert oder abgeschwächt werden.
Diplomatie ist allgegenwärtig und dennoch
weitgehend unsichtbar, kein Sprint, sondern vielmehr ein
Marathon, keine Plattform für Selbstdarsteller und auch
keine Bühne, auf der Ehrungen für besondere Leistungen
erwartet werden dürfen.
Dies gilt ebenso für die Union des
Consularischen Corps, die in ihrem 50-jährigen Bestehen
mannigfaltige Erschwernisse von ihren Mitgliedern
abwenden oder abschwächen und Verbesserungen von
Voraussetzungen für die konsularische Arbeit bewirken
konnte.
Das komplexe Spannungsfeld zwischen
Wiener internationalem Übereinkommen und nationaler
Bestimmungen, war und ist hierbei die größte
Herausforderung in der Umsetzung berechtigter Anliegen
der Mitglieder der U.C.C.A., unter Beibehaltung eines
kooperativen und friktionsfreien Verhältnisses und
Zusammenarbeit mit den betreffenden Ministerien und
politischen Amtsträgern der Republik Österreich.
Aufbauend auf den Leistungen unserer
Vorgänger in den Präsidien der U.C.C.A., ist es uns
zugleich Ehre, Verpflichtung und Ansporn, die U.C.C.A.
mit zeitgemäß angepassten Konzepten in die Zukunft zu
führen und damit die Erfolgsgeschichte fortzuführen und
auszubauen.
HK Dr. Raoul Peter Käuffler Generalsekretär e.h.
HGK Komm.-Rat Alfred Chyba Präsident e.h.
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